Parasiten

Einzellige Parasiten

Kokzidien 

Diese Erkrankung wird von einzelligen Darmparasiten, den sog. Protozoen, die in jedem Vogelorganismus vorkommen, verursacht. Die Parasiten befinden sich vorzugsweise im Darm und in der  Leber des Wirtes und gehören zu den Endoparasiten (innen).

Erst durch eine starke Vermehrung dieser Parasiten werden diese pathogen.  Dabei kommt es zu einer blutigen Entzündungen und einer starken Verdickung des Darmes. Zu einer pathogenen  Vermehrung der Parasiten kommt es durch ein reduziertes Abwehrsystem des Organismus. Dies kann durch unterschiedliche Faktoren geschehen, wozu schlechte/unhygienische Haltungsbedingungen, Stress oder Nahrungsmangel gezählt werden.

Symptome:

Die durch die Entzündung stark verdickte Darmwand ist eine normale Verwertung der Nahrung nicht mehr gewährleistet. Infolgedessenmag ert das Tier schnell ab und zeigt Symptome einer Mangelernährung. Durch den (blutigen) Durchfall kommt es zur Dehydration.

Die befallenen Tiere fallen durch Apathie, verminderte Futter- und Wasseraufnahme, häufig durch ein aufgeplustertes Gefieder und Durchfälle auf. Die Tiere sind stets abgemagert. Bei einigen dieser erkrankten Tieren kommt es zu einer unnatürlichen Körperhaltung, die sich häufig durch eine stark verdrehte Haltung des Kopfes zeigt. Zur Entwicklung in den unterschiedlichen Stadien der Kokzidien benötigen diese Vitamin B. Diese werden der Nahrung entzogen und somit entsteht bei den Wirten eine starke Unterversorgung mit Vitamin B, was sich sehr nachteilig auf das zentrale Nervensystem der Vögel auswirkt. Man erkennt dies an Kopfzittern, wackeliger Fortbewegung, sehr unsicherem Flugverhalten. Durch eine starke Vergrößerung der Leber, die sich in der rechten Körperhälfte befindet, stellt sich der Bauch in diesem Bereich rot dar. Im Röntgenbild kann man die stark vergrößerten Organe gut erkennen. Bedingt durch die starke Schwellung der Leber werden die Lungen und Luftsäcke komprimiert und es stellt sich häufig eine Atemnot ein. Die Tiere sind kurzatmig und atmen sehr schwer.

Jungtiere/Nestlinge  versterben meistens recht schnell. Auffällig ist der stark riechende Geruch des Schmelzes (Durchfall). Tiere, die eine Infektion überlebt haben, können eine Resistenz aufbauen,  sind aber weiter Überträger.

Die Kokzidiose beim Vogel ist ansteckend. Der Erreger wird über die Ausscheidungen der Wirte übertragen. Besonders gefährdet sind Jungvögel oder Tiere, die noch nie mit Kokzidien infiziert waren.

Therapie

Zur sicheren Diagnose einer Kokzidieninfektion ist eine Kotuntersuchung durch den Tierarzt notwendig. Er wird Ihnen ein geeignetes Medikament (sogenannten Antikokzidia oder Kokzidiostatika) zur Behandlung geben. Medikamente, wie z.B. Baycox wirken sehr effizient gegen Kokzidien.

 

Trichomonaden (Trichomonasis oder „Gelber Knopf“)

Diese Erkrankung wird durch Parasiten, die sog. Trichomonaden (bei Vögeln meistens Trichomonas gallinae) aus der Gruppe der Flagellaten verursacht. Bei diesem Endoparasit handelt es sich um Geißeltierchen (Einzeller), die sich aus eigener Kraft fortbewegen können. Trichomonaden sind sehr klein (wenige Mikrometer) und können somit mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden. Zur eindeutigen Diagnostik wird ein Abstrich aus dem Rachen entnommen und dieser unter dem Mikroskop betrachtet. 

 

                                                                                                                    

Das Foto zeigt den Rachen eines Bussards mit einem Trichomonadengranulom. Charakteristisch für einen Befall mit diesem Parasit sind die gelblichen "Beläge" und der sehr unangenehme Geruch.

 

Trichomonaden nisten sich meistens in der Rachenschleimhaut (oder im oberen Bereich des Ösophagus) der Vögel ein. Sie nutzen kleinste Läsionen der Schleimhaut und dringen darüber in das darunterliegende Gewebe ein und lösen die Bildung herdförmig wachsender, gelber, käsiger Wucherungen bis in tieferliegendes Gewebe aus. Bei einer allgemeinen Abwehrschwäche finden weitergehende Besiedlungen innerer Organe statt. Man unterscheidet deshalb zwischen der äußeren Schleimhaut oder Rachentrichomonadose, der Nabeltrichomonadose und der inneren Leber- und Herztrichomonadose. Begünstigend wirken dazu sicherlich andere Erkrankungen oder Stress, die die Immunabwehr des Tieres beeinträchtigen. Häufig findet man im Anfangsstadium gelbliche Beläge, die eine Schleimhautreizung verursachen. Diese können dann Bakterien als Eintrittspforte dienen, wodurch es zu weiteren Entzündungenen kommen kann. 

Dringen die Trichomonaden tiefer ins Gewebe ein und werden nicht behandelt, kommt es häufig zu der Bildung der sog. Trichomonadengranulomen, die die Größe einer Walnuss erreichen können. Diese sind häufig bereits im Tastbefund oder sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Diese verursachen dann, bedingt durch die Raumforderung Atemnot/permanente Kurzatmigkeit, starke Schluckbeschwerden oder machen die Aufnahme von Nahrung oder das Abschlucken dann unmöglich. Dies führt unbehandelt zum Tod durch Verhungern. Tiere mit starkem Befall mit Trichomonaden riechen sehr unangenehm aus dem Rachenraum.

 

                                                                                                

Erreichen die Trichomonaden die Knochen, kommt es zur sogenannten Osteolyse, einer Auflösung/Degeneration von Knochengewebe (Knochenzersetzung). Diese ist irreversibel (Foto).

 

Die Symptome eines Trichomonadenbefalles sind vielfältig.

Bei Tieren, die in Haltung sind, ist es möglich, die Symptome frühzeitig zu erkennen. Bei eingelieferten Wildvögeln hingegen ist der Befall von Trichomonaden meistens sehr weit fortgeschritten, so dass eine Therapie häufig aussichtslos ist. Ausnahmen bilden die Patienten, die wegen eines anderen Grundes aufgenommen werden und bei denen der Trichomonadenbefall eine Nebendiagnose bildet. Zu den Symptomen zählen Schluckbeschwerden, ein vermehrtes Würgen und Husten und häufig Atemnot. Durch die Reizung entstehen graue, schmierige Beläge am Zungengrund, die bis in die Luftröhre, Speiseröhre reichen und Atemnot verursachen können. Auffällig ist der unangenehme Geruch aus dem Schnabel-/Rachenraum. Diese Tiere fressen meisten lustlos und magern ab, da die Aufnahme von Nahrung schwer und unangenehm ist. Erkrankte Tiere wirken matt, apathisch und sie schlafen überdurchschnittlich viel. Meistens ist das Gefieder aufgeplustert. Ein weiteres typisches Symptom ist auch hier der unangenehme Geruch, der mit dem Trichomonadenbefall einhergeht. Aus der Schnabel-/Rachenhöhle verströmen die infizierten Vögel einen fauligen, unangenehmen Geruch, den man deutlich wahrnehmen kann, wenn man an ihrem Schnabel riecht.

Übertragung

Trichomonaden sind hochgradig infektiös. Da sie sich im Mund-Rachenraum befinden, werden sie bei der Fütterung/Versorgung der Jungtiere (gerade bei Tauben durch die Versorgung der Jungtiere mit der sog. Kropfmilch) auf diese weitergegeben. Eine weitere Infektionsquelle sind sicherlich infizierte Beutetiere sowie Wasser, in dem die Parasiten überleben und sich sogar fortpflanzen können.

In Stresssituationen  (wie z.B. Umgebungswechsel, Mauser, Mangelernährung, fremde Artgenossen/Rivalen und andere Erkrankungen oder Verletzungen) in denen damit zu rechnen ist, dass das Immunsystem des Tieres reduziert ist, kann zu einer deutlichen Vermehrung des Parasiten und dadurch zu einer Erkrankung kommen. Es kann d, dass vermeindlichann passieren, dass gesunde Tiere plötzlich erkranken, da sich bei einer reduzierten Immunabwehr der Parasit explosionsartig vermehren kann.

Wichtig sind drastische Hygienemaßnahmen. Trichomonaden können nur in einer feuchten Umgebung überleben. Daher ist es unerlässlich, die Bade-/Trinkgefäße eines infizierten Tieres regelmäßig zu desinfizieren und mind. 48 h zu trocknen. Beim Händeln infizierter Tiere ist eine gründliche Desinfektion der Hände anzuraten, bevor man mit weiteren Tieren in Berührung kommt.

Therapie

Wird der Befall rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Das Mittel der Wahl ist ein entsprechendes Antiparasitikum, wie z.B. Spartrix, Metronidazo oder Chevicol.

Hierbei gilt, je früher eine gesicherte Diagnose steht, umso besser die Therapiechancen. Hat sich bereits ein entsprechendes Granulom gebildet, das zur Osteolyse führt, besteht fast keine Aussicht mehr auf Heilung.

Die Wirkung dieses Wirkstoffes gegen den Erreger ist so gut, dass hiermit auch eine diagnostische Therapie vorgenommen werden kann. Tritt keine Heilung ein, ist davon auszugehen, dass die Beläge nicht durch diese verursacht werden.