Pododermatitis (Sohlengeschwür, Bumble foot)

Pododermatitis (Sohlengeschwür, Bumble foot)

 

Bei der Pododermatitis beim Vogel handelt es sich um eine degenerative Veränderung an der Unterseite des Fußes. Die Ursachen dafür können recht vielfältig sein.

 

                                                                                             

 

 


Bei Vögeln aus Haltung ist diese Erkrankung häufig ein Zeichen von Haltungsmängeln, z.B. unpassende Sitzstangen, Übergewicht oder zu wenig Bewegung. Fliegt ein Vogel regelmäßig, werden die Fußsohlen dabei entlastet und die Durchblutung verbessert sich.


Erste Symptome sind: Verhornungen primär der Fußsohlen, geschwollener und erwärmter Fuß und stark gerötete Fußsohle. In fortgeschrittenem Stadium kann es zu Drucknekrose (Absterben von Gewebe) der Haut und Entzündungen an der Fußsohle des Vogels durch die permanente Überbelastung/Fehlbelastung kommen. Dadurch ist die Haut der Fußsohle nicht mehr widerstandsfähig genug, Krankheitserreger wie Bakterien können leichter in die Fußhaut eindringen. Die Folge ist, dass die Haut sich entzündet und es entsteht der sogenannte „Bumble foot“.
Als weitere Ursachen, sowohl bei Tieren in Haltung als auch bei Wildtieren, können kleine Verletzungen der Fußunterseite in Frage kommen, diese dienen Krankheitserreger wie Bakterien als Eingangspforte.


In der Auffangstation haben wir primär mit Wildvögeln zu tun, bei denen die Ursachen der Pododermatitis sicherlich nicht in den Haltungsbedingungen zu suchen sind, sondern häufig die Folge oder Begleiterscheinung einer anderen Verletzungen sind. Gerade, wenn uns ein Greifvogel mit einem einseitigen Sohlengeschwür eingeliefert wird, schenken wir dem vermeintlich gesunden Bein besondere Aufmerksamkeit. Die Ursache der Pododermatitis kann hier durch eine Fehlbelastung des gesunden Fußes ausgelöst worden sein. Bei Wildtieren wird dies häufig bedingt durch eine Schonhaltung eines augenscheinlich gesunden Beines/Fußes ausgelöst. Der Grund dafür können z.B. Frakturen oder andere Verletzungen sein. Hat der Vogel sich beispielsweise einen Knochenbruch im Bein/Fuß zugezogen, steht er meist nur auf einem – dem gesunden – Fuß, um die verletzte Gliedmaße zu entlasten. Dadurch wird der „Standfuß“ überbelastet und es entsteht gegebenenfalls eine Pododermatitis. Als weitere Ursachen können auch jegliche Verletzungen der Fußsohle in Betracht kommen (z.B. Bissverletzung), da diese als Eintrittspforte der Krankheitserreger dienen können.

 

 

                                                                                                  

                                                                                                   Pododermatitis im Anfangsstadium

 

 

 

                                                                                    

                                                                                    fortgeschrittene Pododermatitis

 

 


Virale Pododermatitis

Greifvögel können an verschiedenen viralen Hautentzündungen erkranken, die nebst anderen Regionen auch die Füße betreffen können. Am häufigsten sind dies Pockenviren, die vor allem im Herbst und durch den Kontakt mit kleinen Nagern auftreten. Die Ansteckung erfolgt über die Infektion einer Verletzung. Das Pockenvirus ruft juckende, rundliche, knotige bis nässende Geschwüre an den Füßen hervor. Durch diese Hautläsionen kann es zu Sekundärinfektionen mit anderen Keimen kommen. Massive Entzündungen eines Fußes oder beider Füße können eine Pododermatitis entstehen lassen. Die Diagnose erfolgt über den Erregernachweis aus Hautmaterial.

Prognose:

Eine Pododermatitis (Bumble foot) ist im Frühstadium meist gut therapierbar. Häufig ist es ausreichend, die Haltungsbedingungen zu optimieren. Ist die Erkrankung etwas weiter vorangeschritten, ist in der Regel eine medikamentöse Therapie notwendig. Die Prognose ist dann meist noch als „gut“ zu bewerten.
Liegen jedoch bereits Nekrosen (Absterben von Gewebe) vor, ist die Prognose der Pododermatitis schlechter. Sind zusätzlich die Knochen und Sehnen von der Entzündung betroffen, kann dies nur operativ angegangen werden. Die Therapie ist recht langwierig. Durch eine bakteriologische Untersuchung muss immer der verursachende Keim differenziert werden und ein Antibiogramm erstellt werden. Das Antibiogramm sollte vor dem Beginn der Behandlung mit Antibiotika erstellt werden, um Resistenzen vorzubeugen. Die Wahl des richtigen Antibiotikums kann entscheidend für das Behandlungsergebnis und das Überleben des Tieres sein.